Große Umfrage:

Über 30% mehr Radfahrer durch die Pandemie - und was wir sonst alles über die Mobilität von Familien erfahren haben

Wie sind Familien in Deutschland unterwegs?

Verkehrswende ist das große Thema unserer Zeit. Es wird viel darüber geredet und diskutiert, was anders werden soll oder muss. Daher wollten wir wissen: Wie sind Familien heute unterwegs? Was bewegt sie und was wünschen sie sich für die Zukunft, wenn es um die eigene Mobilität geht? Mit unserem Partner Croozer haben wir eine große Umfrage zum Thema Mobilität von Familien durchgeführt und Antworten von über 5.000 Mamas und Papas aus ganz Deutschland erhalten. Wir wollten wissen, welche Wege ihr tagtäglich habt und wie ihr sie bestreitet – ob zu Fuß, mit dem Auto, dem Fahrrad, dem ÖPNV usw. Und wie es aussieht, wenn ihr mit Kind unterwegs seid. Auch hat uns interessiert, was die Geburt eures Kindes grundsätzlich geändert hat, ob ihr beispielsweise seitdem mehr oder weniger Auto fahrt. Last but not least: Welchen Einfluss hatte und hat die Pandemie auf die Wahl eurer Verkehrsmittel? Und wie wünscht ihr euch die Zukunft? Wir waren begeistert von den zahlreichen Teilnahmen und wünschen euch jetzt viel Spaß beim Lesen der Ergebnisse!

5.069

Teilnehmer

95,5%

Frauen

64%

Wohnort: Stadt

36%

Wohnort: Land

Wie Familien heute unterwegs sind?

Das Hauptverkehrsmittel der Familien ist der PKW (43,7%), was angesichts der über 35% auf dem Land lebenden Familien nicht weiter erstaunt. Auf Platz 2 geben 30,8% an, zu Fuß unterwegs zu sein – etwas abgeschlagen folgt das Fahrrad mit knapp 15%. Nur 9,2% nutzen am meisten den ÖPNV. Zu Fuß ist vermutlich in den meisten Fällen mit Kinderwagen – über 40% der Teilnehmer haben ein Kind unter 1 Jahr.

"Welche Fortbewegungsarten nutzt deine Familie hauptächlich für die alltägliche Mobilität?"

Wie hat sich durch die Geburt eines Kindes die Familien-Mobilität verändert?

Viele Eltern laufen mehr zu Fuß!

Wir haben hier 6 mögliche Fortbewegungsarten genannt und euch gefragt, wie sie sich jeweils verändert haben. Das Ergebnis ist relativ eindeutig: Die überwiegende Mehrzahl gibt an, dass sie seit der Geburt des Kindes mehr zu Fuß unterwegs sind als vorher (1952 Familien geben an, dass „zu Fuß“ stark zugenommen oder zugenommen hat). Bei PKW, ÖPNV, Fahrrad (mit Fahrradsitz, Anhänger, Lastenrad) und Fahrgemeinschaften hat sich bei der überwiegenden Mehrheit keine Änderung bei der Nutzungshäufigkeit ergeben.

Wir wollten es aber hier noch genauer wissen und haben gefragt, wie ihr mit dem Kind in der Freizeit unterwegs seid. Hier spiegelt sich das „zu Fuß“ auch wider: 38,9% gaben an, dass sie meistens zu Fuß unterwegs sind – klar, mit Kinderwagen ist man zwangsläufig mehr zu Fuß unterwegs. Aber auch knapp 31% nutzen in ihrer Freizeit überwiegend das Auto! Mit dem Fahrrad sind immerhin 17,1% unterwegs – das Fahrrad wird also in der Freizeit mehr genutzt als in der restlichen Zeit. Beim Hauptverkehrsmittel hatten ja nur 14,9% das Fahrrad genannt (s. o.). Der ÖPNV mit nur 4,7 % ist wohl nicht das Verkehrsmittel der Wahl, wenn ihr das Kind in der Freizeit dabeihabt.



"Wenn du in der Freizeit (z.B. Wochenende) mit deinem Kind unterwegs bist, bevorzugst du?"

Und warum ist das so? Dies sind die Beweggründe für die Wahl des bevorzugten Fortbewegungsmittels mit Kind: Auf Platz 1 mit 21,4% steht „Schnelligkeit“ gefolgt von „Komfort“ mit 17,9%. Weiter geht es mit „Verfügbarkeit“ (16,8%), Sicherheit (13,7%) und Kosten (8,4 %). Eine untergeordnete Rolle spielt mit 7,8% der Aspekt „Umwelt“ und auch die „Privatheit“ ist mit 7,3% nicht so wichtig.



"Was sind deine Beweggründe für die Wahl deines bevorzugten Fortbewegungsmittels, wenn du mit deinem Kind unterwegs bist?"

Wie wir eben gesehen haben, spielt in der aktuellen Lebenswelt der Aspekt „Umwelt“ eine untergeordnete Rolle bei der Wahl des Verkehrsmittels, wenn ihr mit Kind unterwegs seid. Umso interessanter ist die Frage, was passieren müsste, um das zu ändern!

Umweltschutz spielt aktuell eine untergeordnete Rolle, wenn sich Familien für ein Verkehrsmittel entscheiden! Wie kann sich das ändern?

Welche Maßnahmen fänden Familien sinnvoll, um umweltfreundlicher unterwegs zu sein? Die überwiegende Mehrheit (29,4%) würde eine Förderung und einen Ausbau des Radverkehrs, z. B. einen Ausbau der Fahrradwege, begrüßen. Dies bestätigt sich auch bei den Wünschen für die Zukunft, auf die weiter unten noch eingegangen wird. Ebenfalls sehr viele Teilnehmer (27,1%) wünschen einen Ausbau des ÖPNV, um umweltfreundlicher unterwegs sein zu können. Und weitere 21,7% sind für staatliche Kaufprämien, beispielsweise beim Kauf eines Fahrradanhängers oder Lastenrads. Immerhin 14,1% wären zukünftig umweltfreundlicher unterwegs, wenn die Ladestationen für E-Autos ausgebaut würden.

"Der Umwelt- & Klimaschutz ist eines der zentralen Themen unserer Zeit - gerade auch mit Blick auf die Zukunft unserer Kinder. Welche Maßnahmen fändest du sinnvoll, um umweltfreundlicher unterwegs zu sein?"

Durch die Pandemie gab es einen regelrechten Fahrrad-Boom, der zu großen Lieferengpässen geführt hat. Wir wollten von euch wissen: „Hat sich die Nutzung des Fahrrads auch in deiner Familie verändert in den letzten 2 Jahren?“. Zwar ist dies bei der Mehrheit (59%) nicht der Fall, aber immerhin 31,9% nutzen das Fahrrad inzwischen mehr! Nur 9,1% gaben an, es weniger zu nutzen.

"Durch die Pandemie gab es einen regelrechten Fahrrad-Boom. Hat sich die Nutzung des Fahrrads auch in deiner Familie verändert in den letzten 2 Jahren?"

Unsere Folgefrage an euch war dann: „Falls deine Familie in den letzten 12 Monaten ein neues Fahrrad angeschafft hat: Was war der Hauptgrund dafür?“ Rund die Hälfte der Familien (48,9%) haben kein neues Fahrrad gekauft, aber das bedeutet im Umkehrschluss, dass auch die Hälfte(!) der Familien mindestens ein neues Fahrrad gekauft hat! Was waren die Gründe dafür? Nummer 1: Gesundheitliche Gründe! Gefolgt von „Kind ist gewachsen“, „mehr Flexibilität“, „Umweltaspekte“ (sehr spät, was uns überrascht hat!) und anderen. Finanzielle Gründe scheinen keine bzw. eine sehr geringe Rolle zu spielen – die landen abgeschlagen auf dem letzten Platz der möglichen Gründe.

"Falls deine Familie sich in den letzten 12 Monaten mind. ein neues Fahrrad angeschafft hat: was war der Hauptgrund dafür?"

Und wer fährt am meisten Fahrrad mit Kind? Ein ausgeglichenes Ergebnis: Mamas mit 37,2% in der Mehrzahl, aber relativ dicht gefolgt von „beide“ (32,8%) und „Papa“ (30%).



In einer Tabelle ließen wir die Teilnehmer angeben, welches Verkehrsmittel sie in welcher Situation bzw. für welchen Weg am meisten nutzen. Sie konnten auch mehrere Fahrzeuge je Situation wählen. Interessant sind die Stellen, wo eine weitgehende Einigkeit herrscht: Sowohl „Fahrrad“ als auch „zu Fuß“ sind für jeweils über 4400 Teilnehmer in der Freizeit die Fortbewegungsart der Wahl. Beim Arbeitsweg spielen beide eine untergeordnete Rolle. Um in die Arbeit zu kommen, nutzt die Mehrheit (rund 3.400 Teilnehmer) den PKW, gefolgt von Fahrgemeinschaften (2.085). Immerhin 1.290 fahren mit dem ÖPNV. Erledigungen machen die meisten Familien mit dem PKW (3.422) und/oder zu Fuß (2.916), immerhin 1.742 nutzen hier auch das Fahrrad. Das Flugzeug spielt – wenig verwunderlich – für die meisten nur im Urlaub eine Rolle (4.839), aber immerhin 120 nutzen es auch beruflich häufiger. Es ist im Urlaub auch beliebter als der Zug, den immerhin 3.858 angeben.

Ein interessanter Aspekt beim Thema Mobilität ist die Sicherheit – gerade, wenn man mit Kind unterwegs ist. Wir wollten wissen: Welches Fortbewegungsmittel empfindest du als das sicherste, wenn du mit Kind unterwegs bist? Die beliebtesten Fortbewegungsarten PKW und „zu Fuß“ sind auch hier wieder vorne: 38% der Familien bewerten den PKW als am sichersten, 36,2% fühlen sich zu Fuß am sichersten. Nur knapp 10% (9,9) finden das Fahrrad sicherer als andere Möglichkeiten. Erstaunlich: Noch dahinter findet sich der ÖPNV mit nur 7,8%.



Wege im Einzelnen – der Weg zur Kita und Familieneinkäufe

Auch beim Weg zur Kita werden die beiden beliebtesten Fortbewegungsarten zuerst genannt – zu Fuß bringen 36,3% der Eltern ihre Kinder und mit dem PKW sind es 25,5%. Das Fahrrad ist mit 17,1% im Vergleich zu anderen Wegen auch relativ stark. Nur knapp 3% (2,9) nutzen den ÖPNV.

Bei den Lebensmittel-Einkäufen geht das Auto als klarer Favorit hervor – mit 61,2%! Uns erstaunt es insofern, als der Kinderwagen ja auch Stauraum hätte ;-). Zu Fuß erledigen immerhin 26,8% der Familien ihre Einkäufe. 8,6% nutzen das Fahrrad, 2,4% den ÖPNV.

Wie viele Kilometer legen Familien täglich zurück?

In sechs Abstufungen haben wir euch gefragt, wie viele Kilometer ihr am Tag in etwa zurücklegt – zwischen unten 3km und über 20km. Tatsächlich legen fast 29,3% der Familien täglich über 20km zurück! Bei 27,1% sind es täglich bis 10km. Und an dritter Stelle kommen die, die zwischen 10 und 20km am Tag unterwegs sind – mit 20,8 %. In Summe bedeutet das: Bei nur 22,8% sind es weniger als 10km am Tag.

Wie, glaubst Du, wird sich das Mobilitätsverhalten deiner Familie in den nächsten 2 Jahren ändern? Dass wir mit dieser Frage einen Nerv getroffen haben, sehen wir daran, dass nur 15,7% glauben, dass sich nichts ändern wird bei ihnen. Bei den guten Vorsätzen für die Zukunft steht das Fahrrad ganz oben: 26,5% wollen mehr Fahrrad fahren. Es folgt „zu Fuß“ mit 20,8% und „weniger Auto“ mit 16,9%. Mehr Auto fahren wollen 9,3%, mehr ÖPNV 5,3%.

Genauer hingesehen: Zukunftspläne fürs Auto

Auf die Frage, welche Antriebsform sie für ihr Auto wählen würden, wenn sie in den nächsten 12 Monaten eines kaufen würden, antworten 23,8%, es wäre ein Benziner. Mit nur 0,5% Unterschied folgt der E-Antrieb (23,3%)! Hybrid würden 19,6% wählen, 16,9% Diesel und 6,7% Wasserstoff.

Genauer hingesehen: Wer plant in den nächsten 6 Monaten den Kauf eines neuen Fahrrads und wer will einen Fahrradanhänger oder ein Lastenrad kaufen? 39,8% planen den Kauf eines neuen Fahrrads und sogar 57,3% wollen sich einen Fahrradanhänger anschaffen! Beim Lastenrad sind es 6,8% der Familien.

Last but not least wollten wir wissen: Was müsste passieren, damit du ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs wärst und der PKW für deine alltäglichen Wege vollkommen überflüssig würde?

Besonders häufig kam der Wunsch nach besser ausgebauten, sicheren Radwegen! Auch nähere Einkaufsmöglichkeiten und günstigere E-Bikes bzw. eine Förderung für E-Lastenräder und Fahrradanhänger wurden genannt. Während diese Wünsche zumindest theoretisch wahr werden könnten, sieht es bei der Antwort „besseres Wetter“ oder „immer gutes Wetter“ schlecht aus. „Kürzerer Arbeitsweg“, „Arbeitsplatzwechsel“ und „Arbeit in der Nähe“ gehören zu den theoretisch möglichen, aber im Einzelfall sicher schwierigen Veränderungen für eine Reduktion des PKW-Gebrauchs. Stellplätze für Fahrrad / Fahrradanhänger / Lastenrad wurden auch gewünscht.