#miBabyTalk

Eure Fragen zum Thema Töpfchen

Nora Otto, Mutter und Redakteurin

Erst aufs Töpfchen oder direkt auf die richtige Toilette wechseln – was ist besser?

Wenn du mit der Windelentwöhnung beginnen möchtest, solltest du mithilfe deines Kindes herausfinden, ob ein Töpfchen oder ein Toilettensitz die richtige Lösung ist – denn hier gilt: Jedes Kind ist anders! Und gerade hier ist es wichtig, dass du ein Gefühl dafür bekommst, ob zum Beispiel die Toilette ein Ort ist, der bei deinem Schatz Angst hervorruft. Das ist ganz häufig der Fall, deswegen wäre hier das Töpfchen die geeignete Lösung für den Anfang, auch wenn es für die Eltern erstmal mehr Arbeit bedeutet. Anders kann es natürlich sein, dass die Erwachsenen-Toilette einen besonderen Reiz für das Kleinkind ausübt. Hier kannst du die Neugier nutzen und mithilfe eines Aufsatzes – hier gibt es verschiedene Modelle – den Wechsel zur richtigen Toilette einleiten. Um dir die Entscheidung etwas zu vereinfachen, sind hier einige Vorteile des Töpfchens:

  • Auf ein Töpfchen kann sich dein Kind selber setzen, es sitzt stabil, hat die Füße auf dem Boden – und auch klappt die Entleerung so besser, weil nur, wenn die Füße stabil aufdem Boden stehen, kann sich der Beckenboden entspannen und sich die Blase vollständig entleeren, ebenso beim großen Geschäft: Die beste Haltung hat dein Kind dann, wenn die Füße fest auf dem Boden oder ähnlichem stehen und am besten noch etwas erhöht. Das in der Luft baumeln der Füße kann bei manchen Kindern Unwohlsein hervorrufen.

  • Die Entleerung der Blase ist gerade zu Beginn eine wirkliche Herausforderung für die Kleinen und gerade, wenn sie ins Spiel vertieft sind, kann das Pipi machen schon mal in Vergessenheit geraten. Da kann ein Töpfchen im Kinderzimmer einen kleinen Reminder darstellen. Auch wenn es schnell gehen muss, kann man das Töpfchen direkt in der Nähe des Kindes platzieren – das kann schon mal zwischen "Erfolg und Misserfolg" entscheiden.

  • Wie oben schon erwähnt, haben manche Kinder Angst vor dem Toilette. Das Töpfchen lässt sich ohne Probleme ins Lieblingszimmer stellen. Sehr praktisch!

  • Das Töpfchen gehört nur deinem Spatz – du kannst hier tolle Aufkleber anbringen, es personalisieren und ganz nach den Wünschen deines Kindes verschönern. Das finden die Kleinen natürlich auch toll und kann ein Pluspunkt bei der Windelentwöhnung sein.

Natürlich gibt es aber auch Vorteile des Toilettensitzes, hier einige davon:

  • Der endgültige Wechsel auf die Toilette fällt beim Toilettensitz einfacher, weil es nur ein kleiner Schritt ist – es muss nur noch der Toilettenaufsatz entfernt werden.

  • Beim Toilettensitz landet sowohl das große als auch das kleine Geschäft direkt in der Toilette. Das Töpfchen muss also nicht umständlich gesäubert werden.

  • Auf der großen Toilette ist Toilettenpapier direkt griffbereit und das Abputzen fällt etwas leichter.

Ab wann beginnt man ungefähr mit der Windelentwöhnung?

Das kann man pauschal gar nicht sagen, weil jedes Kind anders ist und zu einem anderen Zeitpunkt Interesse zeigt oder eben nicht. Aber das kann auf jeden Fall ein möglicher Start für die Windelentwöhnung sein – wenn dein Kind Interesse an der Toilette, an windelfreier Zeit zeigt. Hier kann der Kauf eines Töpfchens bzw. eines Toilettensitzes Neugier beim Kind hervorrufen, wenn du die Windenentwöhnung vorsichtig voranbringen bzw. einleiten möchtest. Das heißt aber nicht auch zwangsläufig, dass dein Kind früher trocken wird (Remo Largo 2007).

Im Durchschnitt liegt das Alter der Kinder, die trocken sind, bei ca. vier Jahren. Wichtig zu wissen ist, das sich bei Kindern erst im Alter zwischen 18 und 24 Monaten die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Blase bzw. Darm bilden. Erst dann bzw. danach macht es Sinn mit der Windelentwöhnung zu beginnen. Ideales Alter ist am Ende des zweiten Lebensjahres damit zu beginnen. Und natürlich ist es schön, wenn das Kind von sich aus Interesse zeigt, aber irgendwann kann man als Eltern Impulse setzen und hier ist moderates Töpfchentraining die Lösung. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass Zwang immer kontraproduktiv ist, andererseits ist eine Windel im zweiten Kindergartenalter auch nicht empfehlenswert. Das kann schon dazu führen, dass dein Kind von anderen Kindern schräg angeschaut oder gar gehänselt wird.

Was kann ich konkret machen, damit mein Kind trocken/sauber wird?

  • Ganz wichtig: Loben! Jeder noch so kleine Erfolg muss gefeiert und honoriert werden.

  • Rückschritten nicht zu viel Bedeutung zumessen und vor allem dem Kind keine negativen Gefühle vermitteln. "Das ist gar nicht schlimm!" ist hier besser als Ärger und Trauer. Am besten ist es, wenn Stuhlgang und Urin nicht mit Worten wie "Pfui!

  • Das Klo nicht tabuisieren: Für Kinder ist das Nachahmen so wichtig für den Lernprozess und sie müssen wissen, was auf Toilette passiert.

  • Immer wieder üben: Wie ist der Ablauf? Hose ausziehen, hinsetzen, abwischen, ggf. spülen, anziehen und Hände waschen.

  • Einfach anzuziehende Kleidung. Nicht etliche Schichten und am besten weite Hosen. Im Sommer ist das natürlich sehr praktisch, da das Kind auch nackig rumlaufen kann.

  • Trainingshöschen kaufen, die lassen sich leicht ausziehen, bleiben aber feucht, sodass das Kind es als unangenehm empfindet. Das kann zu weiteren Erfolgen motivieren.

  • Konsequent bleiben, dann auch unterwegs: Zwischen Windel und Unterhose wechseln, verzögert den Lernerfolg.

Was bedeutet windelfrei?

Tatsächlich ist windelfrei weiter verbreitet als man denkt. Weltweit haben 80% der Kinder nie eine Windel am Po gehabt. Nur in der westlichen Welt ist die Einwegwindel weit verbreitet, dabei wird auch hier immer häufiger eine Wickelzeit ohne Plastikwindel versucht, weil die Vorstellung, dass man in seinen eigenen Exkrementen liegt, keine schöne ist. Was in den letzten Jahren immer mehr zu beobachten: Kinder werden immer später trocken/sauber – in Drogerien sind Windeln für Kinder mit 30 Kilogramm Körpergewicht keine Seltenheit mehr. Ein weiterer Nachteil der Plastikwindel, den Kinderärzte beobachtet haben, ist: Das Wundsein gehört im Babyalter immer häufiger dazu. Das hänge sehr wahrscheinlich mit dem Tragen von Einwegwindeln zusammen, so die Mediziner. Abgesehen davon ist dieser hohe Verbrauch von Windeln natürlich eine Katastrophe für die Umwelt.

Aber was ist nun die Lösung? Windelfrei ist eine Möglichkeit! Aber was ist das?

Es ist ganz natürlich, dass man nach dem Aufstehen (auch bei uns Erwachsenen ist das so) Pipi muss. Diese Tatsache bzw. diesen Reflex kann man sich zunutze machen. Nach jedem Schläfchen und das sind bei den Kleinen ja wirklich viele kann man das Kind abhalten – zum Beispiel über dem Waschbecken. Allein dadurch landet erstaunlich viel Urin nicht in der Windel, sondern im Abfluss. Ansonsten bietet die Zeit nach dem Stillen bzw. nach dem Fläschchen eine große Trefferquote – und das nicht nur bei Pipi. Außerdem ist es so, dass man – wenn nach einer Beschäftigung der Fokus nachlässt, dass man dann auf Toilette muss – das ist bei Erwachsenen nicht anders als bei Kindern und Babys. Nach dem Spielen muss ein Baby/Kind Pipi. Abgesehen von diesen drei Zeitpunkten kommen weitere Merkmale hinzu, die dafür sorgen, dass Pipi und auch das große Geschäft nicht in der Windel, sondern im Töpfchen, Waschbecken oder wo auch immer landen. Darüberhinaus spielen Signale und Intuition eine große Rolle beim Windelfrei-Konzept. Babays, auch die Kleinsten, geben bestimmte Signale vor dem Entleeren der Blase oder des Darms. Die gilt es als Eltern herauszufinden. Irgendwann spielt auch die Intuition der Eltern eine bedeutende Rolle. Man bekommt ein Gefühl dafür, wann das eigene Kind mal muss.

Zur Unterstützung gibt es sogenannte Windelfrei-Hosen, mit denen das Abhalten mithilfe eines Schlitzes im Schrittbereich vereinfacht wird. Das bedeutet: Du musst nicht erst die Hose ausziehen, sondern lässt deinen Spatz durch die Öffnung Pipi machen. Weiter gibt es Töpfchen (meist China Töpfchen), die besonders leicht sind und die sich gut für das Abhalten eignen.

Und meist geht das Thema Windelfrei mit der Verwendung von Stoffwindeln einher. Es heißt nämlich: Kinder, die mit Stoffwindeln gewickelt werden, sind schneller trocken. Was wahrscheinlich daran liegt, dass die Stoffwindel nicht so gut aufsaugt und das Kind die Feuchtigkeit am Po nicht mag. Einwegwindeln haben mittlerweile so gute Superabsorber, das ist für das Kind wesentlich angenehmer, aber ist natürlich auch mit verwendeten Kunststoffen verbunden, die da zum Einsatz kommen.

Noras Produkttipps:

Ok, jetzt weißt Du alles zum Thema Töpfchen und Co., aber Du kennst noch keine konkreten Empfehlungen. Hier ist unsere Auswahl an empfehlenswerten Modellen:

Mein Favorit: Wal-Töpfchen von Kindsgut

Zugegeben, das Töpfchen ist extrem niedlich und stiehlt so manch anderem Töpfchen locker die Schau. Es ist fast dekorativ, wenn es im Wohnzimmer rumsteht. Außerdem steht es sehr stabil, hat eine passende Höhe und zudem noch eine Rückenlehne, was bei längeren Sitzungen sehr praktisch sein kann.

Der ideale Toilettensitz MIT Treppe: Funny Kiddyloo Cool

Viele Eltern schwören auf einen Toilettensitz, aber wenn schon Toilettensitz, dann mit Fußablage. Warum? Das kannst du gerne oben nochmal nachlesen. Praktisch bei dem Modell ist, dass dein Spatz einfach alleine hochklettern kann und dann sehr gemütlich sitzt.

Die Alternative: Tummy Tub Badeeimer

Eine richtige Toilette in Miniaturgröße – und das Beste kommt noch: Die Fisher-Price "Mine erste Toilette" kommt MIT Spülgeräusch. Was gibt's bitte Besseres? Mir fällt nichts ein, also wenn dein Kind dann nicht gerne auf Toilette geht, dann weiß ich auch nicht.

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