"Denkt an euch und euer Kind!"

Christiane erzählt von ihrem Not-Kaiserschnitt

  • Christiane, schön, dass du uns von deinem Kaiserschnitt erzählst. Du hattest einen Not-Kaiserschnitt. Was war der Grund dafür?

Christiane: Ich lag schon 17 Stunden in den Wehen, die Fruchtblase war von Anfang an geplatzt – und irgendwann haben die Ärzte gesagt: „Dem Nico geht’s gut, aber Ihnen nicht mehr.“ Ich hatte Fieber und der Kreislauf fing an zu versagen. Daher haben sie nach 17 Stunden einen Not-Kaiserschnitt gemacht. Die Geburt hat dann insgesamt 19 Stunden gedauert.

Das Kind wollte raus, hat aber dadurch, dass es ein Sternengucker war, nicht durch das Becken gepasst. Das hat meinen Körper sehr angestrengt.

Mein Mann stand vorher öfters vor der Tür und hat andere Schwangere reinkommen sehen und nach einer Stunde mit Kind gehen sehen. Er hat dann zu mir in den Kreißsaal geschaut, wo ich im Vierfüßlerstand hockte, damit unser Kleiner sich dreht.

  • Hattest du eine Vollnarkose?

Nein, ich hatte nur eine PDA. Ich hab alles mitbekommen.

Das Coole ist: Wir haben die gesamte Geburt auf Video. Mein Mann durfte die ganze Geburt aufnehmen. Wir haben den ersten Schrei von Nico sogar auf Video. Den konnten wir „live“ gar nicht hören, da so viel Trubel um uns herum war und auch die Geräte bzw. der Sauger zu laut waren.

"Ich habe einfach gehofft, dass ich mein Kind normal bekomme. Ich glaube, es ist der Wunsch jeder Frau, zumindest eine Geburt „normal“ zu haben."

  • Wie ging es dir unmittelbar nach der Geburt? Seelisch und körperlich?

Körperlich: Ich war ja ab Bauch taub. Es hat sehr lange gebraucht, bis die Taubheit aufgehört hat. Aber dafür war das Krankenhaus da. Die haben mir den Kleinen gewickelt und sich gekümmert. Mein Mann – das war ja noch Corona-Zeit! – durfte zum Glück komplett bei der Geburt mit dabei sein, auch beim Kaiserschnitt. Und er hat nach der Geburt direkt den Kleinen bekommen. Es hat ja noch eine Stunde gedauert, bis ich wieder aus dem OP-Saal raus bin und in der Zeit durften die beiden sich kennenlernen.

  • Und wie ging es dir seelisch? Wie war das für dich?

Ich glaub, ich war einfach nur fix und fertig. Und ich war auch froh, dass es vorbei war. Meine Mama war, glaub ich, 32 Stunden in den Wehen. Und bei mir waren es dann „nur“ 19 zum Glück. Es ist, glaub ich, schöner, nach der Geburt was vom Kind zu haben, als dann fix und fertig dazuliegen und nichts mehr zu können. Leider war ich nur noch müde.

  • Hattest du dich vorher mit der Möglichkeit eines Kaiserschnitts beschäftigt?

Nein, durch Corona fanden keine Geburtsvorbereitungskurse statt und die Videoschulungen steckten noch in den Kinderschuhen, aber ich habs gelesen. Ich war bei der App Preglife. Die App zeigt dir, was es für Geburten gibt und so. Ich fand es auch wirklich schade. Durch Corona hatte man keine Kommunikation mit keinem. Bei Facebook hatte ich gelesen: „Never google mit Kugel.“ Aber was sollst du denn dann machen? Wir hatten ja keine Möglichkeit, uns irgendwo zu informieren. Vom Kaiserschnitt hatte ich sonst noch über Mama, Cousine, Tante schon gehört.

Ich habe einfach gehofft, dass ich mein Kind normal bekomme. Ich glaube, es ist der Wunsch jeder Frau, zumindest eine Geburt „normal“ zu haben.

  • Wie ging es deinem Baby nach der Geburt?

Ihm ging’s super! Er wurde damals in meinem Bauch auch punktiert. Da konnten sie schon sagen, dass er blond wird. Da hat sich mein Mann riesig gefreut. Der Kleine ist eine Kopie von meinem Mann.

Während der Geburt haben sie festgestellt, dass es ihm gut geht – aber mir eben nicht. Und dann sollte er raus.

  • Hast du gestillt?

Ja, 180 Tage habe ich gestillt. Danach musste ich aus medizinischen Gründen abstillen. Ich musste meine MS-Therapie weiterführen. Ich wollte nicht aufhören, aber es war der dringende Rat der Ärzte.

Und dann fing das Milchabenteuer mit HiPP an. (Anmerkung der Redaktion: 10 Familien testen 10 Monate lang HiPP Bio Combiotik ® und berichten von ihren Erfahrungen)

"Er hat einfach nicht durchgepasst. Dann ist er halt per Kaiserschnitt als Sternengucker auf die Welt gekommen."

  • Wusstest du, dass Kaiserschnitt-Babys bezüglich der Entwicklung ihrer Darmflora andere Voraussetzungen haben als Babys, die auf natürlichem Baby auf die Welt kommen?

Ne, keine Ahnung, das wusste ich nicht.

  • Wie geht es dir heute, mit etwas Abstand, damit, dass du einen Not-Kaiserschnitt hattest? Welche Gefühle überwiegen?

Ich find's schade, dass es nicht geklappt hat mit der natürlichen Geburt. Aber: Er ist gesund zur Welt gekommen! Als er herausgeholt wurde, hatte er ein Einhorn. Er hat einfach nicht durchgepasst. Dann ist er halt per Kaiserschnitt als Sterngucker zur Welt gekommen. Er hat mir meinen Wunsch dann so erfüllt. Ich hab gelesen, dass Sterngucker-Geburten komplizierter sind. Da kann auch viel passieren. Das kann der Frau richtig wehtun.

"Denkt bei der Geburt an euer Kind - und an euch! Und nicht: Das muss unbedingt unten raus."

  • Hast du einen Rat für Mamas, die sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden?

Denkt bei der Geburt an euer Kind – und an euch! Und nicht: Das muss unbedingt unten raus. Je länger er drinnen geblieben wäre, desto schlechter wäre es mir gegangen.

  • Ergänze den folgenden Satz: „Hätte ich doch schon vor dem Kaiserschnitt gewusst, dass…“

Es ist perfekt gelaufen! Auch wenn es nicht genau so geklappt hat, wie vorgestellt. Aber: Er ist da! Das ist das Wichtigste! Er musste nicht auf die Kinderstation oder irgendwoanders hin. Ich hab auch schon von der Zimmernachbarin gehört: Die hatten einen Wunschkaiserschnitt und das Kind hat sich dabei den Arm gebrochen. Da stell ich mir immer vor, was passiert wäre, wenn er normal rausgekommen wäre? Wäre dann mehr passiert als ein Armbruch?

  • Danke, liebe Christiane – das war ein sehr schönes und ehrliches Gespräch.

Danke, das habe ich auch so empfunden.

Das Interview mit Christiane führte Judith, Redakteurin und Mama

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"Ich habe mir keine Sorgen um mein Baby gemacht, ich wusste ja, dass mein Mann bei ihm war. Aber ich wollte es endlich auch in meine Arme schließen."

Simone

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"Keine muss sich dafür rechtfertigen, dass sie eine normale Geburt hatte. Aber wir müssen uns alle für den Kaiserschnitt rechtfertigen."

Vivien

hatte das Gefühl, man versagt, wenn man keine natürliche Geburt hat. Sie hatte zwei Kaiserschnitte, einen ungeplanten und einen geplanten

"Auch heute stelle ich mir noch die Frage, ob ich es nicht einfach hätte probieren sollen."

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Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Dein Baby, denn Muttermilch versorgt es mit allen wichtigen Nährstoffen. Darüber hinaus ist Stillen ein guter Schutz vor Infektionen sowie Allergien und fördert die Mutter-Kind-Beziehung. miBaby und HiPP unterstützen das Stillen nach den Empfehlungen der WHO (Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen) uneingeschränkt. In unseren Interviews erzählen uns Mütter, warum sie wegen Stillproblemen teilweise mit Säuglingsnahrung zugefüttert haben. Dies geschah immer nach Absprache mit und nach ausführlicher Beratung durch den Kinderarzt oder die Hebamme.